Commerzbank unterzeichnet Kooperationsrahmenabkommen mit Chinas größter Bank

Die Commerzbank hat mit der größten chinesischen Bank, der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC), ein Rahmenabkommen geschlossen. In den nächsten fünf Jahren sollen Projekte mit einem Geschäftsvolumen von insgesamt 5 Milliarden US-Dollar unterstützt werden. „Wir sind das einzige deutsche Kreditinstitut, das eine solche Vereinbarung mit der ICBC abgeschlossen hat“, berichtet Commerzbank-Bereichsvorstand Nikolaus Giesbert. Die chinesische „Belt and Road Initiative“, die auch als „neue Seidenstraße“ bezeichnet wird, will Seerouten und Landinfrastrukturnetze zwischen China und Asien, Afrika sowie Europa ausbauen, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu fördern und so den Handel zwischen diesen Kontinenten zu intensivieren.

Im Rahmen ihrer bereits mehr als zwei Jahrzehnte andauernden Geschäftsverbindung haben die beiden Banken bei zahlreichen Transaktionen zusammengearbeitet. Die neue Kooperation ermöglicht nun weitere Handels- und Investitionsbeziehungen zwischen China und den Ländern entlang der Route. Die Vereinbarung zielt darauf ab, die Zusammenarbeit in den Bereichen Handelsfinanzierung, Kapitalmarktberatung, Fremdkapitalmarktgeschäft, Refinanzierung, Zahlungsverkehr und Vermögensverwaltung zu vertiefen und weitere Potenziale der BRI zu heben.

Lokale und internationale Expertise

Gute Aussichten also für deutsche Unternehmen, wie Giesbert weiter ausführt: „Als Marktführer im deutschen Außenhandel ist es für uns selbstverständlich, unsere Kunden bei ihren Investitionsvorhaben im Ausland zu begleiten. Die Vertriebsstärke der Commerzbank in Europa kombiniert mit den lokalen Kenntnissen der ICBC im chinesischen Markt wird deutschen und europäischen Unternehmen dabei helfen, Geschäftsmöglichkeiten entlang der Handelskorridore zu nutzen – gleichzeitig werden asiatische Unternehmen bei ihren Geschäften in Europa unterstützt.“

Damit aber nicht genug: Firmen können sich künftig auch in Ländern mit hohem Risikoprofil wie Kasachstan oder Weißrussland besser gegen Ausfallrisiken bei Handelsfinanzierungen und Währungsverlusten absichern. „Schließlich können wir unsere Kunden in einem Großteil der 74 Länder entlang der Seidenstraße mit Finanzdienstleistungen unterstützen“, berichtet Jochen Müller, der bei der Commerzbank für das Geschäft mit Banken in Asien und Lateinamerika verantwortlich ist.

Inmitten von Handelskriegen und Strafzöllen setzt die Commerzbank damit ein deutliches Zeichen für grenzüberschreitende Kooperationen und ein internationales Miteinander.

Sanktionsrechtlich ist jedoch besondere Vorsicht geboten, wenn der Transport über die Seidenstraße durch den Iran erfolgt. Das US-Embargo gegen den Iran verbietet Transporte durch den Iran. Wenn bei einem Geschäft ein Bezug zur Rechtsprechung der USA gegeben ist, z.B. durch die Währung USD, bedingt der Transport durch den Iran ein Verstoß gegen das US-Embargo. Waren, die durch den Iran transportiert wurden, werden nach US-Rechtsprechung als iranische Ware betrachtet.